Das Spiegel Drama und Social Shopping

Ich bin jetzt mal ehrlich, in letzter Zeit gehe ich häufig lieber alleine Shoppen als mit der besten Freundin, denn meistens läuft es darauf hinaus ich bin gerade auf der Suche nach einem bestimmten Teil, über das ich mir schon eine konkrete Vorstellung gemacht habe und am Ende des fünfstündigen Shoppingmarathons hat sie drei volle Einkaufstüten und ich absolut gar nix gefunden. Das nächste Phänomen ist mit dem eigenen Freund einkaufen zu gehen, dass wird für einen selber echt zur hohen Tortur schließlich hat er bereits nach dem dritten Geschäft jegliche Shoppinglaune verloren oder ärgert sich wieder, weil in der bösen Männerecke, genau bei diesen Sofaecken, die manche Läden nun schon für die männlich Begleitung bereithalten, Platz nehmen muss. Nach zwei Stunden höre ich dann oft diesen Satz: Schatz ich bin dann mal in dem Games Shop da drüben und Tschüss jetzt bin ich mal wieder auf mich allein gestellt.

Egal mache ich jetzt einfach alleine die Einkaufsmeile mit ihren vielen Geschäften unsicher, da wird sicherlich schon was bei rumspringen. Also wird zielstrebig der nächste Lieblingsladen angepeilt und zack hat man fünf, sechs oder auf einmal gleich dreizehn Teile in der Hand. Was dann kommt kennt eigentlich jede Frau der ultimative sitzt, wackelt und hat Luft Test vorm Spiegel. Da geht es dann los das Spiegel Drama, also die Jacke sitzt gut aber passt die Farbe wirklich zu meinem Typ. Gerade wo ich meine Freundin oder meinen Freund fragen will bemerke ich, Mist die sind ja jetzt nicht zur Stelle. Na toll was machste jetzt? Also wird zackig das Smartphone aus der Handtasche gezogen eine wilde Spiegelpose hingelegt, auf den Auslöser gedrückt und lässt halt die Community entscheiden, ob die pinken Pumps, Wildlederjacke oder das Designerkleid demnächst einen Platz in meinem Kleiderschrank bekommen werden.

Genau hier kommen wir zum springenden Punkt, denn mittlerweile zeigt man nicht mehr stolz die Ausbeute vom letzten Einkaufsbummel der Mama oder den Freundinnen Zuhause auf dem Küchentisch, Nein die Community hilft einem dabei und entscheidet knallhart mit ihren Likes, ob dein Outfit gerade Hot oder Not ist. Einige Marken haben diesen Trend verstanden und so gibt es in manchen Concept Stores mittlerweile auch einen sogenannten Social Mirror, wie der Name schon sagt stellt man sich vor diesen besagten Spiegel und kann sogleich sein neustes Outfit über seine Facebook Wall sharen. Wie das ganze dann auch beim Online Shopping funktioniert hat Natasha Binar mit ihrem Artikel, Einkaufen oder Gruppentherapie, schön zusammengefasst.

Da wäre jetzt nur noch eine Frage zu klären: Bleibt die eigene Entscheidungskraft, nicht irgendwo auf der Strecke, wenn wir andere Leute(User/Follower) über unsere Einkäufe entscheiden lassen? Oder gehören sie in der Welt der Vernetzung einfach schon zum Alltag dazu?

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