Buzigahill – Return to Sender 11 Spring Summer 2026

Backstage Bild: Ines Bahr for BFW
Runway Bilder: Andreas Hofrichter
Am Dienstagabend den 01.07.2025 präsentierte Bobby Kolade alias BUZIGAHILL im Rahmen des NEWEST-Formats seine neue Spring Summer Kollektion und diese ging unter die Haut. In der imposanten Location FÜRST am Kurfürstendamm eröffnete das ugandische Label seine erste Show in Berlin mit einem Moment kollektiver Stille. Was folgte, war eine eindrucksvolle Auseinandersetzung mit Textilkolonialismus, Ownership und kreativer Rückgewinnung: die Kollektion RETURN TO SENDER 11 (RTS11). Schon der Soundtrack setzte ein klares Zeichen. Gesprochene Auszüge aus der UN-Menschenrechtserklärung in 17 Sprachen schufen eine dichte Atmosphäre – eindringlich und politisch.

Der Satz „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“ hallte nach, während die ersten Models über den Laufsteg traten. RTS11 ist keine gewöhnliche Kollektion. Jedes Piece hat eine Geschichte. Ausgangspunkt sind Secondhand-Kleidungsstücke aus dem globalen Norden, die auf dem Owino Market in Kampala, Uganda, ankommen. Dort werden sie gereinigt, analysiert und in individuelle Modeunikate transformiert – radikal neu gedacht, mit sichtbarer Herkunft und Haltung. Dekonstruierte Silhouetten, komplexe Patchworks und innovative Schnitte zeichnen das Bild einer neuen Modeordnung. Besonders hervor stach das Tucked Maxi Dress, gefertigt aus sechs Hemden elegant, voluminös, poetisch.

Ein weiteres Highlight: das Cassava Bustier aus biologisch abbaubaren Materialien wie Maniokstärke, entstanden in Zusammenarbeit mit Künstlerin Lyndah Katusiime. In der Kollektion treffen Streetwear-Elemente auf klassische Schnitte – Jeans mit Sportbund, Chinos mit Track-Hem-Säumen, eine bewusst gebrochene Ästhetik als Zeichen für Wandel. Aufwendige Stickereien, etwa vom Milaya Project, einem Kollektiv südsudanesischer Frauen im Bidi Bidi-Flüchtlingscamp, erzählen Geschichten von Identität und Widerstand. Jedes Kleidungsstück erhält einen „Pass“, der Herkunft und Produktionsgeschichte dokumentiert, ein Appell an Konsumbewusstsein und Transparenz. Kuratiert wurde das Casting von Regina Murtazina, die visuelle Handschrift entstand gemeinsam mit Stylistin Ajatum Mercy. Masaka Masaka lieferte den Soundtrack, eine multikulturelle Symphonie, die in einem Moment der Stille endete, bevor tosender Applaus die Halle füllte.

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